„Mit dem Ziel, Problembewusstsein in der Öffentlichkeit zu wecken, die Gefahren der Intoleranz deutlich zu machen und unser tätiges Engagement zu bekräftigen, proklamieren wir feierlich den 16. November zum Internationalen Tag für Toleranz“. Mit diesem Satz schließt die Erklärung über die Prinzipien der Toleranz, die die damals 185 Mitliedstaaten der UNESCO, der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur, am 16. November 1995 unterzeichnen.

Die UNESCO hält in ihrer Erklärung u.a. fest: „Toleranz bedeutet Respekt, Akzeptanz und Anerkennung der Kulturen unserer Welt, unserer Ausdrucksformen und Gestaltungsweisen unseres Menschseins in all ihrem Reichtum und ihrer Vielfalt“ und erklärt Toleranz zu einem fundamentalen Wert, um „den Kult des Krieges durch eine Kultur des Friedens zu überwinden“.

Mit ihrer Übersetzung erweitert die UNESCO den eigentlichen Toleranzbegriff und geht damit einen wichtigen Schritt. Denn Toleranz im Sinne von tolerantia, „die Fähigkeit zu ertragen, Geduld, Duldsamkeit“, ist eine passive Haltung und bietet wenig Potential Strukturen, die Missstände hervorbringen, zu verändern und eine Welt zu schaffen, in der Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Chancengleichheit für alle herrschen.

Indem sie explizit von Toleranz als eine „vor allem aktive Einstellung“ spricht macht die UNESCO deutlich, dass es vieler Akteur:innen bedarf, die sich auf unterschiedlichen Ebenen der Aufgabe verschreiben, demokratie- und menschenfeindliche Haltungen wie auch ausgrenzenden Praktiken entgegenzutreten und diejenigen Menschen zu stärken, die Diskriminierung erfahren müssen. Um eine Gesellschaft zu kreieren, in der vielfältige Lebensrealitäten gleichberechtigt sind und jeder Mensch in Sicherheit leben kann braucht es viele Akteur:innen, die sich dafür einsetzen.

Dem Ziel eine gerechtere Gesellschaft zu gestalten hat sich auch das IBZ verschrieben. So heißt es im Leitbild u.a., dass es […] für die volle gesellschaftliche, soziale, politische und kulturelle Partizipation aller Menschen ein[tritt]. Wir wenden uns entschieden gegen alle Formen von Rassismus, Diskriminierung und sozialer Ausgrenzung“. Dafür nimmt das IBZ als politische Institution unterschiedliche Lebensrealitäten und Bedürfnisse in den Blick entwickelt entsprechende Angebote, um auf diese zu reagieren.

Dies geschieht zum einen über die politische Bildungsarbeit, in deren Rahmen über gesellschaftspolitische Missstände aufgeklärt wird, denn, wie es auch in den Prinzipien der Toleranz heißt, „Bildung ist das wirksamste Mittel gegen Intoleranz“. Zum anderen stellen Angebote in Form von Sprachkursen und spezifischen Beratungsangeboten einen wichtigen Teil der Arbeit dar und reagiert auf Anforderungen, die an in Deutschland lebende Migrant:innen gestellt werden. Das IBZ bietet zudem regelmäßig Aktivitäten an, auch speziell für Kinder, Jugendliche und Frauen, bei denen Menschen zusammenkommen, sich kennenlernen, austauschen und vernetzen und voneinander lernen können und versteht sich als Schutzraum für Gruppen, die diskriminierungsfreie Räume benötigen.

Toleranz im Sinne von Respekt, Akzeptanz und Anerkennung ist, was das IBZ mit seinen Angeboten praktizieren möchte, um sich für Verständigung und Solidarität und gegen Gewalt und Ausgrenzung stark zu machen.

Quellen

1995_Erklärung über die Prinzipien der Toleranz.pdf [02.11.2021].

https://www.dwds.de/wb/Toleranz [29.10.2021].

https://www.careelite.de/toleranz-zitate-offenheit-sprueche/ [29.10.2021].