Das traditionelle Straßenfest von IBZ Friedenshaus e.V. fällt leider auch dieses Jahr wegen der Corona Pandemie aus. Dieses Fest liegt uns sehr am Herzen, da wir es anlässlich des Weltflüchtlingstag, jedes Jahr am 20. Juni veranstalten.
Als Begegnungszentrum spielt das IBZ eine wichtige Rolle für viele Migrant:innen und Geflüchtete. Deshalb ist unser Fest immer eine schöne Gelegenheit den Tag zusammen mit allen Menschen die eine weltoffene Haltung und ein interkulturelles Verständnis vom Zusammenleben haben, zu feiern. Uns ist es dabei ein großes Anliegen, auf das Thema “Flucht” noch einmal besonders die Aufmerksamkeit zu lenken.
Natürlich ist es zu feiern, dass die Vereinten Nationen diesen Aktionstag eingerichtet haben. Seit 2000 wird an diesem Tag weltweit mit zahlreichen Aktionen auf das Schicksal der Geflüchteten aufmerksam gemacht. In Deutschland ist der Tag auch Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung. Deshalb es ist gleichzeitig ein Tag zu reflektieren, nachzudenken und aktiv der Gesellschaft zu zeigen, wie dringend es ist, darüber zu diskutieren und humanitäre Maßnahmen zu fordern.
Nach Angaben der Vereinten Nationen befinden derzeit fast 80 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Sie fliehen vor Krieg, Gewalt, Zerstörung und Hunger. Und gerade Menschen auf der Flucht sind besonders hart von der Corona-Pandemie betroffen.
An diesem Tag wird auch an die Flüchtlingskonvention gedacht als erstes universelles Abkommen konkret für geflüchtete Menschen. Auch wenn dieses längst nicht ausreichend ist – seit 70 Jahren schützt die Konvention viele geflüchtete Menschen, indem sie konkret die Rechte der Menschen mit Fluchterfahrung definiert. Ganz entscheidend ist das „Non-Refoulement“, also das Verbot der Zurückweisung in ein Land, in dem beispielsweise einer Person Verfolgung droht.
Ja, es ist noch ein langer Weg für Deutschland – für die Welt – bis es eine humane Flüchtlingspolitik gibt oder ein prägnantes Abkommen abgeschlossen wird, indem vor allem die Menschenrechte von geflüchteten Menschen anerkannt werden. Bei Themen wie Abschiebung, Verteilsystem, Bildung, Integration herrscht noch zu wenig Einigkeit. Die Auswirkungen auf wirtschaftlicher Ebene durch die Aufnahme von Geflüchteten wurde bislang nicht ausreichend diskutiert und daher auch noch keine zufriedene und gerechte Strategie umgesetzt.
Warum ist es so schwer die positive Seite der Situation zu erkennen? Es ist klar, dass in Deutschland vor allem junge Menschen auf dem Arbeitsmarkt fehlen. Viele wirtschaftliche Bereiche haben einen akuten Fachkräftemangel. Warum dann die geflüchteten Menschen als Belastung ansehen, statt als Chance für die Zukunft des Landes?
Wir verbleiben hier mit der Hoffnung, dass wir an dem nächsten 20. Juni viel mehr Gründe zu feiern als zu reflektieren haben werden! Alles Gute zum Weltflüchtlingstag an euch alle!
#Wir haben Platz!
Weltflüchtlingstag