Sprachförderung, Bildung und Digitalisierung als Anfang für Familie aus Eritrea und Äthiopien. Mit diesen drei Säulen startet in Dezember eine neuen Hausgruppe im IBZ, die E- Habesha Bildung.
Entstanden ist der Gruppe aus der Motivation von Fitsum Tsegaye, der seit 2016 in Bielefeld lebt. „Wir sind begeistert von der Idee, Familien bei ihrem Integrationsprozess zu unterstützen mit dem Motto „von uns zu uns“. Und wie möchten wir das erreichen? In dem wir wichtige Vorkenntnisse im Bereich Schulsystem, IT Kenntnisse (Computer) und soziale Kompetenzen beibringen. Gleichzeitig sollen die Kinder auch ihre Herkunftssprache neben der deutschen Sprache weiter lernen.
Mehr Chance für Menschen mit Migrationsgeschichte – Herr Tsegaye spricht über die Benachteiligung von Schüler:innen mit Migrationsgeschichte (Geflüchtete und Zugewanderte) als Impuls für sein Engagement. Er erklärt, es gäbe einen Zusammenhang der sprachliche Hintergrund und der Unkenntnis über die deutsche Kultur. Deswegen haben viele Kinder und deren Familie Schwierigkeiten sich in der Schule einzuleben. Auch wenn sie die deutsche Sprache lernen oder hier geboren wurden. Es fällt Ihnen schwer, das Dazugehörigkeit-Gefühl zu entwickeln.
„Natürlich spielen verschiedene Faktoren eine große Rolle. Zum Beispiel, die Eltern können noch nicht gute Deutsch sprechen und daher auch nicht mit den Hausaufgaben helfen. Oder sie sind häufig nicht beim Elternsprechtag anwesend. Das Schulsystem ist anderes als in dem Heimatland oder die Kinder sprechen Deutsch besser als ihre Herkunftssprache. So entstehen Kommunikationsprobleme“, erklärt Tsegaye.
Die digitale Welt öffnet Türen – Tsegaye erwähnt auch, dass viele Eltern nicht in der Lage sind, das neue Schuldigitalisierungssystem (Digital Transformation) mitzumachen. Eine E-Mail zu bekommen oder eine Datei herunterzuladen, um die Hausaufgaben der Kinder abzurufen, bedeutet für viele eine Herausforderung.
In Corona-Zeiten sind die Probleme noch sichtbarer geworden. Hier sieht man den Bedarf auch, die IT / Computerkenntnisse für die ganze Familie voranzubringen. Ziel ist es IT-Kenntnisse und sogar Programmierung beizubringen. „Wir können, zum Beispiel, IT DIY (Do it yourself) oder “Mach Selbst“ Projekte initiieren. Je früher, desto besser, Kinder und Jugendlicher Zugang zur Digitalisierung zu ermöglichen. Damit möchten wir das Lernsystem attraktiver und auch interessanter machen“, so Tsegaye.
Aus diesen Gründen möchte sich die E-Habesha Bildung-Hausgruppe als eine Anlaufstelle für Familien aus Eritrea und Äthiopen organisieren. Zielgruppe sind Schüler:innen der Grundschule, weiterführende Schule, Kinder mit Lernschwierigkeiten und ihre Familien. Sie werden in drei Gruppen geteilt, je nach Alter. Die Hausgruppe wird auch die Kinder in Kombination mit Nachhilfe in Mathe und Englisch unterstützen und je nach Bedarf auch bei Mutter-bzw. Herkunftssprachen aus Eritrea und Äthiopien (z. B. Tigrinya, und Amharisch)
Wo und wann?? – Die Haus Gruppe E-Habesha Bildung plant ihren „Kick-off“ noch im Dezember und wird rechtzeitig eine Einladung an die eritreische und äthiopische Community in Bielefeld schicken. Die Idee ist, sich einmal pro Woche, samstags von 14 bis 18 Uhr im IBZ Friedenshaus zu treffen.
Eine Kooperation mit anderen Hausgruppen und sogar mit dem Kinder- und Jugendbereich des IBZ sind auch in Sicht!
Zur Info: Habesha bezeichnet Angehörige der semitischsprachigen Volksgruppen unter anderem der Amharen, Tigray und Tigre im nördlichen Hochland von Abessinien in Äthiopien und Eritrea. Die Ethnien sind sich zwar sehr ähnlich, sprechen aber verschiedene – wenngleich verwandte – Sprachen.
Mehr Infos:
Fitsum Tsegaye
0160-903 241 15
E-Mail: f.tsegaye@e-habesha.com